Wo auch immer ich mich gerade befinde; ganz vergessen kann ich Gottéron nie.
Wie einige von euch vielleicht wissen, bin ich hauptberuflich Pädagoge und habe somit viele… Ferien. Im Frühjahr stellt sich dann jeweils die Frage, ob ich verreise oder nicht. Was hat das mit Gottéron zu tun? Nun, im März und April finden die Playoffs statt. Jahr für Jahr überlege ich mir also, ob ich dann unbedingt da sein muss oder nicht. Bei sicheren Viertelfinalniederlagen oder wie dieses Jahr der Relegationsrunde spare ich mir die Sorgen etwas zu verpassen, gehe folglich also weg. Wenn es aber gut läuft, wage ich es nicht zu buchen, ich will dabei sein, wenn wir so weit kommen wie möglich. Kommt ja ab und zu vor. Dieses nicht nur in meinem Falle verbreitete Phänomen ist übrigens überprüfbar, zwei verschiedene Reisebüros in der Romontgasse beobachten dies Jahr für Jahr. Entweder geht die Frau/Freundin alleine weg, und/oder die Männer lassen sich eine Art Austiegsklausel hineinschreiben für den Fall, dass Gottéron weit kommt.
Die Relegationsrunde lasse ich dieses Jahr also aus, wir sind ohnehin schon fast für die Playouts qualifiziert. Statt Cervenka und Sprunger zuzusehen, verfolgte ich letzte Woche Federer, Wawrinka und Murray am ATP-Turnier in Dubai. Zudem erlebte ich noch ein Konzert der Reuniontour von Guns’n’Roses in der Wüste der Arabischen Emirate. Sie müssen zugeben, das Alternativprogramm hatte es auch in sich. Ganz lassen kann ich es aber trotzdem nicht, die Partien zu verfolgen. Die Live-Ticker der Spiele auf dem Iphone habe ich jedoch seit Mitte der Saison abgeschaltet, zu sehr regt mich das ständige Zurückliegen auf. Aber wenn ich auf Reisen um Mitternacht nichts besseres zu tun habe, dann läuft die Radio-App von RadioFR, obwohl ich dann nicht sicher bin, ob ich schon im Schlaf wirre Sachen träume, oder ob Schilt tatsächlich eben das 1:0 geschossen hat.
Als Gottéron am Spengler Cup teilnahm, weilte ich in der Karibik. Zu meinem Glück konnte ich einen Live-Stream im Internet finden, denn in der Dominikanischen Republik fand ich den portugiesischen Ableger von Eurosport und das war sehr unterhaltsam. Der Kommentator wusste offensichtlich wovon er sprach und erwähnte immer den „Bykov Junior“. Lustig wars auch, weil er bei Spielszenen von Mauldin und Ngoy oft auch präzisierte, sie seien „jugador da color“. Und beim geilen Tor von Sprunger gegen Salavat Yulaev Ufa drehte er komplett durch, und ich zeitgleich um 9 Uhr morgens eine halbe Welt entfernt bei 30 Grad natürlich mit. In Abu Dhabi letztes Jahr fand ich eine russische Seite, die illegal TSR und Teleclub streamt, und musste mitansehen, wie Gottéron im ersten Heimspiel der Playoffs nach einer 3:0-Führung noch in der Verlängerung verlor. Ich nahm fast das Bad auseinander, so wütend war ich. Zum Glück hatte ich keine Pucks zur Hand, die fliegen sonst jeweils knapp an meinem TV-Gerät vorbei. Die Wand meiner letzten Wohnung in Marly war von Puckspuren gezeichnet, sie sah etwa so aus wie die Banden hinter den Toren im St. Léonard, kein Scherz. Ich verfolge Gottéron also selbst in den Ferien, und jetzt, da wir vermutlich im Playout-Final spielen werden, werde ich auch da wieder die 170 Kilometer one-way von meinem Wohnort nach Freiburg fahren, um meine Mannschaft lauthals zu unterstützen. Denn auch sie ist eine Reise wert. Man weiss nur nie, wo sie hinführt.