Mit dieser Foto illustriert Patrick Fasel den Gottéron-Blog. Mit dieser Foto illustriert Patrick Fasel den Gottéron-Blog. Die Pöbeleien und Flaschenwürfe nach dem Spiel gegen den SCRJ durch Fribourg Fans in Rapperswil vom letzten Samstag hat zu Reaktionen geführt.

Patrick Fasel ist Fribourg-Gottéron Fan und schreibt einen Blog für die «Freiburger Nachrichten», der wichtigsten Zeitung der Region. In seinem letzten Beitrag nimmt er Bezug auf die Randale vom letzten Samstag beim Eishockeystadion im Lido Rapperswil.

Linth24 hatte über die Auseinandersetzungen und die aggressiven Fribourg-Fans berichtet: https://linth24.ch/articles/3404-aggressive-fribourger-nach-lakers-sieg

Unter dem Titel «Ihr seid nicht wir» schreibt er auf deutsch und französisch im Gotteronblog, was sich zugetragen hat, vor allem auch nach dem Spiel auf der Autobahnraststätte.

Linth24 darf diesen Beitrag mit Bewilligung der Freuburger Nachrichten ungekürzt veröffentichen

Ihr seid nicht wir (Patrick Fasel)

Es ist wieder passiert. Letzten Samstag prügelten sich Teile der Freiburger Ultra-Bewegung Friburgensis mit dem Genfer Pendant IG02 auf der Raststätte Birrhard im Kanton Aargau. Dies nachdem die Freiburger schon im Stadion in Rapperswil nach dem Spiel für Stunk gesorgt hatten. Der Blick und Le Matin widmeten den Ereignissen ein paar Zeilen, und auch La Liberté berichtete darüber. Und was man zu lesen bekommt ist haarsträubend. So berichtet der Präsident der Friburgensis die Genfer hätten «leider zufällig» an der selben Raststätte angehalten. Als sicher gilt aber, dass das Treffen abgemacht war. Die IG02 und die befreundete Brigata Martigny hatten Friburgensis vorgängig kontaktiert (in diesem Milieu der Standard), um einen 15-gegen-15-Kampf vorzuschlagen, und der Ort war im Vornherein abgemacht. Dass nun der Friburgensis-Präsi so tut, als hätten sie vorher nichts davon gewusst, ist natürlich scheinheilig und ganz einfach eine dreiste Lüge. In der Liberté wird beteuert, dass eine «kleine Minderheit» die Ultras schlecht aussehen lässt. Eine alte, vieldiskutierte Frage, wer Ultra und wer Hooligan ist führt immer wieder zu den selben Schlüssen: nach Aussen hin demonstrativ klar getrennt, im Innenleben einer Gruppe, und das ist der Fall bei den Freiburger Ultras, gewaltbereite junge Frustrierte, die nicht nur fürs Eishockey die Spiele besuchen, sondern auch ausserhalb ihre angelernten Fähigkeiten vom Boxclub ausleben und ihrer Aggression freien Lauf lassen wollen. Wer schweigt, macht sich mitschuldig, und bei dieser Gruppe wissen alle was läuft, und leider wird dies immer noch toleriert. 

Ich selber war nicht in Rapperswil zugegen, ich hatte die sportliche Klatsche schon vorausgesehen und mir die zwölfminütige Fahrt mit der S-40 nach Rapperswil geschenkt. Doch die unrühmliche Seite dieser Gruppe, welche übrigens jeweils selber mit einem Car anreist (weil sie niemand mehr mitnehmen will), zeigte schon letzte Saison ihre hässliche Fratze an gleicher Stelle. Da kam sie an, die Horde von Schwarzjackenträgern, die Sonnenbrille selbst im Stadion noch aufgesetzt, und liess Böller nahe des Stadions explodieren. Dann rannte der ganze Haufen in Richtung Sitzplatzeingänge, scheuchte die Leute weg und bedrohte sie. Ich war mit einem befreundeten Kollegen und seinen drei Kindern da, ich habe mich in Grund und Boden geschämt, die Kiddies begannen zu weinen und wollten nach Hause. 

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Nein, das ist nicht Gottéron.

Ihr seid nicht Gottéron. Ihr, jene die wir 2012 schon schassten. Ihr, welche euch danach wieder vereinigt habt unter anderem Namen. Welche mit einer deutsch Schlägertruppe sympathisiert. Wir haben genug von euch, wir wollen euch nicht in Fribourg. Ich denke ich kann im Namen von Tausenden von Gottéronfans sprechen wenn ich sage, wir waren vor euch da, und werden auch nach euch da sein. Ehre und Leidenschaft? Von welcher Ehre sprechen wir denn? Jene, die euch dazu bringt euch für Eishockey zu prügeln? Lächerlich. Sogar in euren Kreisen respektiert ihr diese fehlgeleitete Idee von Ehre nicht. Die Genfer sagen ihr seid zirka 70 Mann gewesen, ihr sagt die Genfer wären 20 bis 25 Mann gewesen, doch abgemacht war ein 15 gegen 15 Fight. Ihr macht «Kampfberichte» auf Hooligan-Internetseiten, und dann fühlt ihr euch unfair behandelt, wenn man euch als genau solche betitelt, hools! Raus, weg! Die Eishalle gehört uns, nicht euch.

Ihr müsst verstehen, dass wir diese Scheisse nicht weiter tolerieren werden. Ihr sagt danach immer es seien andere gewesen und versucht euch rauszureden oder behauptet ihr wüsstet gar nicht wers war. Ihr wisst es haargenau, nur traut ihr euch nicht, die Fehlbaren mal zurechtzuweisen, und schweigt. So läuft das aber nicht. Wir, die grosse, grosse Mehrheit von wahren Gottéronfans, wir wollen solche wie euch einfach nicht mehr unter uns. Mistet mal aus bei euch, dann seid ihr wieder willkommen, aber wenn nicht, wird euch hier niemand mehr vermissen. Entweder dies oder ihr löst euch auf wie vor 7 Jahren, macht was ihr wollt, aber etwas muss passieren. Also Leute, letzte Chance, ihr seid nicht wir, und dieses Haus gehört nicht euch. Ich sags noch mal: Wir werden noch lange nach euch da sein. Wir waren schon vor euch da, und wir bleiben. Fertig mit Gewalt um Gottéron, wir sind nicht so.

Ihr seid nicht Gottéron. Wir sind Gottéron.

(*** Dieser Teil des Textes wurde erst am Abend des 21. November aufgeschaltet. Er existierte vorher nur auf Französisch. Patrick Fasel hat ihn für Linth24 übersetzt. Vielen Dank.) Mario Aldrovandi, Linth24