Gottérons Fanradio feiert seinen 15. Geburtstag. Gründer Pascal Kolly erklärt, wie die Idee zum Drachenradio entstand und wieso es in der ersten Saison nur an die Auswärtsspiele durfte.
Mi syna Fryburger, mir sind Züzis, mir si Bärner. Mi syna Auterschüüler, Cherzerser, Taferschner, Santifaschtler, Sauvenachler, Schmittner, aber ò Fehraltorfer, Thuner, Gümliger ù Winterthurer, aber tùùf tùùf i üs inne simmer alli grossi Gottéron-Fans.
Im Drachenradio kommentiert seit 15 Jahren ein knappes Dutzend Gottéron-Nerds die Spiele unseres herzallerliebsten Lieblingsteams, ganz mehrsprachig auf Senslerdeutsch, Murtenbietdeutsch, Berndeutsch, Zürideutsch. «Erläbet wi na jùscha Gottéron-Fan di Spöü kommentiert», heisst es im Intro – und der Spruch passt.

Das Drachenradio kommentiert die Gottéron-Spiele seit 2010, früher bei Radio Kaiseregg, seit fünf Saisons nun auf Radio-Sense. Niemand ist kritischer mit seiner Lieblingsmannschaft, jeder Kommentator hat seinen eigenen Stil. Kritisiert werden an sieglosen Abenden alle Spieler, der Staff, die Fans, nicht nur der Gegner, trotz einer gehörigen Portion Subjektivismus und fetter Gottéron-Brillen. Was am Ende unter all den Schichten Zynismus übrig bleibt, ist dennoch einfach die Liebe zum Verein.
Ich kommentiere seit ein paar Jahren ebenfalls ab und zu Spiele – und habe mich für meinen FN-Gottéron-Blog mit Pascal Kolly, dem Gründer des Drachenradios, zum 15. Geburtstag über seine Beweggründe und das Projekt Drachenradio unterhalten.
Wie kamst du auf die Idee, ein Fanradio zu gründen?
Ganz ehrlich, es war alles wie so oft im Leben, nämlich dumm gelaufen! Als damals ein Freund von mir bei Radio Kaiseregg angefangen hat, habe ich ihm gesagt, falls er Interesse habe, die Gottéron-Spiele zu übertragen, dann würde ich das machen. Gesagt, getan, und schon wurde ich kontaktiert und habe dann das Drachenradio mit dem Motto «vo Fäns für Fäns» gegründet, und seitdem habe ich diese Sendung produziert und zur Verfügung gestellt, zuerst bei Radio Kaiseregg und nun bei Radio-Sense.
Warst du denn zu Beginn alleine oder wurden die Spiele von Anfang an zu zweit kommentiert?
Nein, alleine war ich nur selten, die Spiele wurden eigentlich wann immer möglich zu zweit kommentiert. Aber weil das alles ein Hobby war und auch immer noch ist, haben wir natürlich keinen Lohn und daher eher Ausgaben satt Einnahmen. Darum konnte es auch mal sein, dass ich alleine war, wenn der andere nicht konnte, wegen des Jobs beispielsweise. Aber im Grossen und Ganzen waren wir immer zu zweit unterwegs. Was natürlich vieles erschwerte, war, dass wir am Anfang nur die Auswärtsspiele machen konnten, da uns unser eigener Klub nicht für die Heimspiele zugelassen hatte, was natürlich sehr schade war.

Wie lange musste das Drachenradio warten und warum durfte es nicht gleich rein?
Nur in der ersten Saison durften wir nicht rein, zum Glück durften wir dann ab Saison 2 auch in unser Heimstadion. Warum wir nicht rein durften, das müsste man mal den Verantwortlichen von dazumal fragen, es hiess einfach, dass wir keinen Platz bekommen, da wir kein offizielles Medium sind, aber wer dies so entschied, kann ich nicht sagen. Wir haben uns aber dadurch auswärts bei den anderen Klubs einen guten Namen gemacht, und diese tolle Zusammenarbeit hält bis heute. Wir waren von der ersten Saison an überall gern gesehen und haben uns schnell viele Freunde gemacht in anderen Klubs mit den Verantwortlichen, weil diese so etwas echt cool fanden, wie wir das machen und dass wir so viel Zeit investieren. Das hat mir schon echt Freude bereitet, dass es von Auswärtigen akzeptiert und gefördert wurde.
Wer vom heutigen Team war von Anfang an mit dabei?
Da muss ich nicht lange studieren, niemand mehr eigentlich. Begonnen habe ich mit Florian Gstarz, der hat aber dann auch wieder aufgehört. Dann war ich lange mit verschiedenen Personen unterwegs, von den damaligen Jungdrachen Sense mit Jonas Riedo oder Stephan Jelk. Dann war auch Cédric Vuichard ab und zu dabei, und später kam Roland Johner dazu.
Wie viele Kommentatoren sind es heute im Team Drachenradio?
Ich sage mal fix neun, die regelmässig zum Einsatz kommen, und ein bis zwei Springer, die mir ab und zu mal helfen. Das Problem sind eher die Personen, die den Lead machen können, also die Hauptkommentatoren. In Sachen Hauptkommentatoren sind wir eigentlich nur Roland Johner, Rolf Benninger, Cédric «Fischer» Vuichard und ich. Daher werden die Spiele somit auf uns vier verteilt. Das ist dann leider auch das Schwierige an der ganzen Geschichte. Die Person, die den Lead hat, hat nicht nur den Lead beim Kommentieren, sondern ist auch für die Technik zuständig, sprich die Schaltung, Jingles, Musik … alles wird vom Stadion aus gesteuert, so muss niemand bei Radio-Sense im Studio sein und wir können völlig selbstständig senden. Ab und zu ist aber auch jemand von uns im Studio und unterstützt somit den Hauptkommentator. So eine Saison kann auch anstrengend sein, da wir das alle nebenbei als Hobby machen. Und wir haben auch Familienväter dabei, die natürlich auch mal zu Hause sein sollten, ich möchte ungern die Telefonanrufe der Frauen bekommen (lacht). Aber man kann nie genug Personen haben, die bei so einem Projekt helfen. Also wenn jemanden da draussen Interesse hat, der kann sich gerne bei uns melden. Es gibt immer mehr Spiele, wir würden auch weitere Leute willkommen heissen.
Wie lange willst du das noch machen?
Solange ich Lust habe und es mir Spass bereitet, werde ich das sicherlich noch das eine oder andere Jahr durchziehen. So ein Hobby und eine Leidenschaft geht ja selten verloren, und jetzt, da wir so ein gutes Team an Kommentatoren haben, ist es wie eine zweite Familie. Und natürlich ist auch zu erwähnen, dass wir mit Nico Staub von Rega-TV/Radio-Sense und Oli Wechsler, der die Technik bearbeitet, einen gesunden Stamm haben, ohne diese wäre es nicht möglich und da bin ich schon sehr, sehr dankbar.