Julien Sprunger schiesst den späten Ausgleich gegen Kloten – und entflammt damit Nicole Fricks Liebe zum Eishockey definitiv.
Heute kommt der Gottéron-Blog für einmal nicht von mir, sondern von meiner Partnerin. Nicole Frick ist ursprünglich in erster Linie Fussball- und FCZ-Fan. Seit einem Jahr besucht sie jedoch regelmässig Eishockey-Spiele – und hat Gottéron und die Sportart lieben gelernt. Wieso, erklärt sie in ihrem Gastblog:
Am 18. Januar war ich ersmals im St. Léonard. Ich, ein Züzi, das bis zu diesem Zeitpunkt nichts mit Eishockey am Hut hatte. Denn schon als kleines Mädchen war ich treue Anhängerin des FC Zürich. Ich gebe zu, wer FCZ-Fan ist, ist gleichzeitig meistens auch ZSC-Sympathisant, irgendwie gehören die zwei Clubs in Zürich einfach zusammen. In Stein gemeisselt ist dies jedoch nicht, es kann vorkommen, dass FCZ-Fans gleichzeitig die Kloten Flyers unterstützen, oder dass GC-Fans auch ZSC-Fans sind. Da es mehrere Clubs im Kanton gibt, scheiden sich da die Geister. Dass ein Club eine Religion für den ganzen Kanton sein kann, das habe ich erst in Freiburg kennengelernt. Mit dem Wissen, dass Freiburg-Gottéron nicht einfach ein Club ist, war ich sehr gespannt auf meinen ersten Hockeymatch. HC Freiburg-Gottéron vs. ZSC Lions – war ja klar.
Als Zürcherin wurde ich immer stiller und wollte mich auf keinen Fall als Züzi outen, als der ZSC im ersten Drittel in Führung ging. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Hockey-Kenntnisse doch eher bescheiden: Es wird in Dritteln à 20 Minuten gespielt, die Spieler sind in Blöcken organisiert und man kann auswechseln so viel man(n) will. Sehr verschieden zu Fussball, auf noch ganz andere Unterschiede zwischen Hockey und Fussball war ich zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht eingestellt.
In der Pause nach dem ersten Drittel musste ich bereits eine erste Frage stellen: Wie heiss ist es eigentlich in so einer Hockey-Goalie Ausrüstung? Schon mal mitgezählt wie oft die Goalies trinken? Bei praktisch jedem Spielunterbruch, hinstellen, Helm rauf, einen Schluck trinken, Helm runter.
Zweites Drittel, Gottéron glich aus und ging in Führung – innerhalb von 9 Sekunden! Die Halle fing an zu beben, die Fans und ihre Gesänge wurden immer lauter – ich konnte mich dem gar nicht entziehen, es riss mich mit und ich war fasziniert. Fasziniert und beeindruckt von den Gottéron-Fans. Die FCZ-Fans, allen voran die Zürcher Südkurve, sind als sensationelle Stimmungsmacher bekannt – aber die Ambiance ist einfach nicht vergleichbar mit der Stimmung im St. Leonard. Es ist ganz einfach etwas total Anderes!
Ein weiterer grosser Unterschied ist das Tempo. Hockey ist ja so viel schneller als Fussball (ich hatte grosse Mühe überhaupt dem Puck zu folgen…) und damit viel packender und interessanter zum Zuschauen. Nicht ein Mal habe ich während dem Match mein Handy in die Hand genommen. Bei einem Fussballspiel ist das ehrlich gesagt ganz anders. Wenn ein Fussballer mal auf dem Rasen liegt, geht es gut und gerne einige Minuten bis das Spiel weitergeht – und genau darin liegt der nächste Unterschied: Wenn ein Spieler auf dem Eis liegt, musst du nur einmal kurz blinzeln und er steht schon wieder auf den Kufen und spielt weiter.
Als Hockey-Neuling war es aber etwas anderes, was mich zu Beginn noch total irritierte: wie die Spieler miteinander umgehen, sich gegenseitig schlagen, stossen und umhauen, der Knall, der entsteht, wenn ein Spieler gegen die Bande gecheckt wird. Stöcke bersten bei einem Schuss aufs Tor, Helme und Handschuhe fliegen quer übers Eis wenn die Herren sich prügeln bis das Blut spritzt – und das alles gibt KEINE rote Karte?!? Mit Blut im Gesicht auf die Strafbank, Nase abwischen, zwei Minuten absitzen und weiter gehts. Im Fussball undenkbar! Wow! Ich als Frau war spätestens ab Anfang des dritten Drittels ab so viel Testosteron total aus dem Häuschen.
Ja, der Match am 18. Januar hat es mir angetan. Doch meine Begeisterung für Gottéron entflammte definitiv im Playoff-Spiel gegen die Kloten Flyers – nie werde ich vergessen wie Sprunger vier Sekunden vor Schluss ausglich und Gottéron in der Verlängerung den Match gewann – diese Emotionen – UNGLAUBLICH. Diese Stimmung, sowas hatte ich zuvor noch nie erlebt, ich hatte Gänsehautfeeling pur und mein Herz setzte mindestens einmal aus!
Diese Saison war ich schon an einigen Spielen live dabei, habe einige am TV geschaut und die Faszination ist ungebrochen. Angetan vom Spiel, der Spannung während des Matchs, von der Stimmung im Stadion, dem Zusammenhalt unter den Fans. Darum habe ich offiziell konvertiert, von der ZSC-Sympathisantin zur Gottéron-Anhängerin. Meine Hockey-Kenntnisse haben sich ebenfalls schon ein grosses Stück weiterentwickelt und ich kenne mittlerweile mehr Nummern und Spielernamen von Gottéron als vom FCZ – und dass heisst was! In diesem Sinne: Hopp FCZ und Allez Gottéron!
Nicole Frick, 1983, ist Assistentin bei einer Schweizer Privatbank. Seit jeher Fan des FC Zürich, auch während den Tabellenkellerzeiten, freut sie sich umso mehr, wenn der FCZ ganz oben mitspielt – so wie jetzt.