Patrick Fasel, 06.09.2016, Gotteronblog, Freiburger Nachrichten

Weltklasse im St. Léonard



Roman Cervenka ist nicht der erste Weltmeister, der für Gottéron spielt. Insgesamt waren es bereits 12, bald werden es sogar 13 sein.

Sportchef Christian Dubé gelang diesen Frühling mit Roman Cervenka einer der spektakulärsten Transfers Gottérons seit den Sowjets. Der Tscheche ist der neue Hoffnungsträger eines ganzen Klubs, die bisherigen Partien der Champions Hockey League haben aufgezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Cervenka reiht sich ein in eine ruhmreiche Liste von Spielern, welche Weltmeister oder Olympiasieger wurden und in ihrer Karriere bei Gottéron spielten. Sie überlegen sich gerade, wer diese Spieler sind? Es sind mehr als Sie denken. Ich schlage Ihnen ein kurzes Quiz vor. Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie es sich auf. Ich gebe Ihnen einen Tipp: Es sind deren 12, beziehungsweise 13.

• Bykow und Khomutow kamen 1990 als amtierende Olympioniken (hier gilt die ursprüngliche und etymologisch richtige Bedeutung dieser griechisch-antiken Auszeichnung) und Weltmeister nach Freiburg. Bykow wurde 5 mal Weltmeister und 2 mal Olympiasieger (1988 und 1992), zudem wurde er 2 mal Weltmeister als Trainer der Sbornaja. Andrei Khomutow wurde 7 mal Weltmeister und sogar 3 mal Olympiasieger (1984,1988,1992). Damit ist er mit dem legendären Wladislaw Tretjak sowas wie der Pelé des Fussballs: Khomutow und Tretjak sind bis heute die einzigen Eishockeyspieler der Neuzeit, die 3 mal olympisches Gold gewinnen konnten.

• Jan Kaminsky spielte in der Saison 91/92 ein ganzes Spiel für Gottéron, er vertrat unsere beiden Sputniks, die währenddessen in Albertville Gold holten. In diesem einen Spiel buchte er keinen Punkt. Ein Jahr später wurde er in München Weltmeister mit Russland.

• In der Saison 95/96 verletzten sich sowohl Bykow und Khomutow. Gottéron engagierte Andrei Lomakin, Olympiasieger 1988 mit der Sowjetunion, er erzielte 11 Punkte in 12 Spielen.

• In der Saison 96/97 spielte einer der besten Stürmer aller Zeiten im St.Léonard: Sergei Makarow, 8maliger Weltmeister und zweifacher Olympiasieger (1984 und 1988). In 6 Spielen für Gottéron kam er auf 5 Skorerpunkte. Bewegen konnte er sich nicht mehr, aber seinen Instinkt mit dem Puck an der Schaufel hatte er noch nicht verloren.

• Yuri Khmylew spielte in der Saison 97/98 insgesamt 17 Spiele für Freiburg. Der dreimalige Weltmeister wurde 1992 auch noch Olympiasieger mit dem Vereinten Team, der Nachfolgemannschaft der sowjetischen Sbornaja.

• Beim ersten Weltmeistertitel für Finnland spielte Mika Strömberg für seine Nationalmannschaft an der WM. 1995 bezwang Suomi im Final den grossen Bruder und Rivalen Schweden, bei diesem Gegner stand übrigens Thomas Oestlund im Tor der Tre Kronor. Strömberg spielte 99/00 bei Gottéron, und erzielte als Verteidiger 24 Punkte in 39 Spielen.

• Auch beim bis dato ersten und einzigen WM-Titel der Slowakei 2002 stand ein späterer Freiburger im Team der Weltmeistermannschaft. Richard Lintner, Gottéronverteidiger zwischen 2004 und 2006, wurde an der WM 2002 gar ins All-Star Team gewählt.

• Selbst einen kanadischen Weltmeister kann Gottéron aufweisen. Der Verteidiger Cory Murphy erzielte in der Saison 05/06 beeindruckende 42 Punkte in 52 Spiele für Gottéron. 2007 wurde er Weltmeister mit Kanada.

• Maxim Sushinsky, unter Bykov 2008 Weltmeister, beendete seine Karriere in der Saison 12/13 bei Gottéron, als er noch drei Mal im Freiburger Dress auflief.

• In der Saison 10/11 spielte Björn Melin, 2006 Weltmeister mit Schweden, für Gottéron. 2006 gewann Schweden auch die Olympischen Spiele, Melin wurde aber für dieses Turnier nicht nominiert.

• Im selben Jahr wie Roman Cervenka, 2010, wurde auch Michal Barinka Weltmeister mit der Tschechischen Republik. Während Cervenka auch am Final teilnahm, spielte Barinka nach der Niederlage gegen die Schweiz keine Minute mehr. Barinka verliess Gottéron nach einer eher enttäuschenden Saison 11/12 in Richtung Viktovice.

Roman Cervenka wird schon nach zwei Meisterschaftsspielen Gottéron zwischenzeitlich verlassen und an der NHL World Cup of Hockey teilnehmen. Interessanterweise stellt Gottéron wie schon vor 12 Jahren bei der letzten Austragung dieses Canada Cup / NHL World Cup als einzige Schweizer Mannschaft einen Spieler für dieses Turnier. Damals erreichte Jukka Hentunen den Final, unterlag dort aber Kanada. Gut möglich also, dass es für Cervenka auch etwas länger dauern könnte, bis er in die NLA zurückkehrt.
12 Weltmeister oder Olympiasieger spielten also schon für unser Gottéron, und der 13. steht schon in den Startblöcken. Antti Pihlström spielt kommenden Monat bei den Drachen, dies aufgrund der Absenzen von Mauldin und Cervenka. Der Finne wurde 2011 Weltmeister und schoss im Finale das Tor zum 6:1-Endresultat gegen den skandinavischen Nachbar und ewigen Lieblingsgegner aus Schweden. Du beau monde à Fribourg, nicht ?

Und... auf wieviele seid Ihr denn gekommen?