Patrick Fasel, 07.09.2015, Gotteronblog

Он снова с нами! Er ist wieder bei uns!



Bild Keystone


Vyacheslav Arkadjevitch, Добро пожаловать, willkommen zurück! Leider noch nicht in der Form und in der Position, in der wir es wünschen, sondern fürs Erste "nur" im Verwaltungsrat - aber immerhin bist Du wieder da.
Im Frühjahr 1990 stand im Teletext, Du und Khomutov hätten bei uns unterschrieben. Mein Vater und ich glaubten es nicht. Wirklich nicht. Erst als es am nächsten Tag in den Freiburger Nachrichten und in der La Liberté stand, schenkten wir dieser Nachricht Glauben. Spielen sah ich Dich das erste Mal live an der Heim-WM in Freiburg und Bern. Als Du in Bern den Weltmeisterschaftspokal als Kapitän annehmen durftest, war ich ganz nah dabei. Mein Vater holte mich aus der Schule und wir fuhren nach Bern, wo wir mit Jean Tinguely und René Fasel durch den VIP-Sektor hinein durften (Schöne Parallelen zum Film „Das Wunder von Bern“, nicht ?). Kaum zogst Du in die Schweiz, fuhren mein Kumpel Mike und ich mit dem Velo von Alterswil nach Marly, um Dich zu treffen. Nein, Euch. Denn Du und Andrey Khomutov, das geht eigentlich nur zusammen. In Marly angekommen gingen wir ins Centre, weil wir von der langen Velofahrt (wir waren damals Primarschüler!!!) durstig waren. In der leeren Migros schlendernd stiessen wir auf Dich, Khomutov und Jean Martinet. Ganz überrascht und schüchtern fragten wir also nach Autogrammen. Damals hast Du sie noch auf Kyrillisch geschrieben. Später las ich, dass Du an diesem Tag die Migros leerkaufen wolltest, aus Angst der Laden wäre ein paar Stunden später ausgeräumt.

Ich war ein derart grosser Fan, dass ich mir zu Weihnachten 1990 einen Russisch-Langenscheidt wünschte. Den konnte ich aber dann jahrelang nicht nutzen, weil ich kyrillisch damals noch nicht lesen konnte. Wusstest du, dass dein grösster Fan, der in Gottéron-Fankreisen sehr vermisste Claude A., auf dem Bild seiner Todesanzeige dein Leibchen mit der #27 der Sbornaja trug?

Ja, wir wurden nie Schweizer Meister. Da zählen wir immer noch auf dich, irgendwann mal, je früher desto besser, oder sonst mal, einfach ein Mal. Aber dafür fühlten wir uns 1992 als Olympiasieger. Zu dieser Zeit sangen wir im St.Léonard als Fangesang die sowjetische Hymne, eine der schönsten der Welt. Sogar Väterchen Tikhonov rührte dies damals. Ich singe sie immer noch wenn ich sie höre, aber ich singe den alten sowjetischen Text, nicht die neu-getextete russische Variante.

Du bist ein Teil von Freiburg, vielleicht gar der beliebteste Freiburger überhaupt. Wenn du in der Patinoire bist, dann sorgst du für mehr Aufsehen als wenn Joseph Deiss, Lauriane Gilliéron, Werner Günthör oder Stéphane Chapuisat da sind. Die einzige, die jemals noch mehr Blicke auf sich zog, war die Gattin von Thomas Östlund. Aber das verstehst du sicher.

Slava, schön Dich wieder bei uns zählen zu dürfen. Ich weiss, Du kennst mich nicht, ich bin der, der Dich immer mit 'dobri vetscherom' begrüsst und dem Du dann auf die Schulter klopfst. Komm doch mal aufs Feld, oder noch besser, Du und Andrey, vertragt Euch wieder für ein Mal, für immer, und kommt mal aufs Eis, der guten alten Zeiten wegen. Wir würden uns freuen. Und vermutlich sogar weinen.