Patrick Fasel, 14.01.2015, Gotteronblog, Freiburger Nachrichten

Die Hoffnung stirbt zuletzt



Sieben Punkte Rückstand auf den Strich, zwölf Runden vor Schluss - das klingt für einen langjährigen Gottéron-Fan an und für sich nach einer recht simplen Mission. Da hat man in den letzten zwei Jahrzehnten schon Unmöglicheres geschafft, seien wir ehrlich. Nichtsdestotrotz erachte ich diese Mannschaft als eine der enttäuschendsten seit langer Zeit. Noch sind die Resultate vielleicht nicht so schwach wie in der Saison 2005/06, als sich Gottéron erst in der Liga-Quali gegen Biel retten konnte, doch so richtig erwärmen für diese Mannschaft konnte man sich diese Saison kaum jemals. Ja, es gab statistisch ungemein schwierigere Saisons, ich weiss nicht wieviele Stängelis Gottéron in der Saison 1988/89 schlucken musste, als es im Schnitt 6.8 Tore pro Spiel kassierte und trotzdem in die Playoffs kam. Immerhin aber sahen wir damals ein Gottéron, das kämpfte. Die diesjährige Mannschaft hat ja auf dem Papier eigentlich sehr viel Talent, doch man hat nicht das Gefühl, dass sie sich sonderlich viel Mühe gibt. Wo bleibt der Wille, wo ist Gottérons berühmt-berüchtigter „Heiliger Zorn“? Ich habe ihn dieses Jahr nie entdeckt. Ich habe oft das Gefühl, dass wir in unserer Ü35-Unihockey-Seniorentruppe mehr Einsatz und Lust zeigen, als viele Spieler während den Matches - und das ist doch sehr bedenklich.

Gottéron fehlt es eben vielleicht doch an Arbeitern, an fleissigen Bienen, die unaufhörlich für die Mannschaft arbeiten. Sehr oft sah ich bei Niederlagen Spieler, die versuchten, ihre eigene Haut zu retten, das heisst, in der Niederlage schön auszusehen, und nicht solche, die versuchten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Klar hat Gottéron in den letzten drei Jahren einiges erreicht, doch die letzten wahren Helden im St. Léonard heissen immer noch Chouinard, Rizzello, Mäkiaho, Caron, Neuenschwander oder gar Gil Montandon. Namen einer Mannschaft, die über sich hinauswuchs, doch das ist ja auch schon bald sieben Jahre her. Mit dem Weggang Tambellinis hat sich vielleicht nun etwas geändert, wer weiss. Aber ausser Conz schafft es momentan kaum ein Spieler, die paar Prozente mehr zu geben, die es braucht, um wieder nach vorne zu kommen: Fritsche bleibt weiterhin Mister Chancentod, Monnet geht zu gerne jedem Check aus dem Weg und Helbling wird weiterhin enttäuschende Abende einziehen. Was kommt also auf uns zu, Relegationsrunde mit Abstiegskampf oder Last-Minute-Playoffs, in denen plötzlich der Qualifikationssieger nervös wird und gegen die Freiburger strauchelt? (Noch) glaube ich an die zweite Variante. Aber auch nur weil ich Fan bin…