Patrick Fasel, 03.11.2014, Gotteronblog

Keine Zeit für Spass mit Gottéron



Das Cupspiel gegen Ambri war für die wenigen Zuschauer nicht gerade ein Leckerbissen.
Bild Keystone



War das ein Auf und Ab seit Saisonbeginn, national flop und international top. Es stimmt schon, dass mittlerweile alles darauf hinweist, dass Gottéron mittelfristig, vermutlich sogar vor Weihnachten über dem Strich sein wird. Doch was in den ersten Meisterschaftswochen abging, erinnerte zeitweise an das Gottéron von 2004 bis 2007. Eine Mannschaft, die auf dem Papier klar nach Playoffs aussieht, doch spielerisch so etwas von durchgehend enttäuscht, dass die Zuschauer während dem letzten Drittel nach Hause gehen. Man kann einverstanden sein oder nicht, dass der Hauptschuldige Hans Kossmann heisst, Fakt ist, etwas musste unternommen werden und seit der letzten Woche sieht das Spiel von Gottéron unter Gerd Zenhäusern doch massiv besser aus. Ehrlich gesagt habe ich mich zwar in letzter Zeit aufgeregt, doch massiv Sorgen habe ich mir trotzdem nicht gemacht: Zehn bis fünfzehn Punkte Rückstand auf den Strich zu Beginn des Novembers, das klingt nach einer bekannten Saison... Damals gab es für einen Sieg gar nur zwei Punkte – und wir schafften es trotzdem.

Es gibt aber andere Gründe, warum ich in letzter Zeit sehr von Gottéron enttäuscht worden bin, und das betrifft eher die Führungsetage. Abgesehen davon, dass ich für mein Sitzplatzabonnement in den letzten paar Jahren plötzlich kumuliert mehrere hundert Franken draufzahlen musste, bin ich über einige Entscheidungen des Klubs schwer erbost. Da spielt man in der Champions Hockey League eine sehr starke Gruppenphase und zieht als Gruppensieger in die Achtelfinals – und gibt kurz später das Heimrecht des zweiten Spiels ab. Gibt es denn im Eishockeyland Finnland keine freie Eishalle, in der Helsinki spielen könnte? Ich finde, das ist eine schlimme Ohrfeige vor allem an jene Fans, die auch die Champions-League-Tickets kaufen und die Mannschaft unterstützen. Schauen Sie sich einmal die Statistik der Champions League im Fussball an. In den Achtelfinals kommen meist jene Mannschaften weiter, die das zweite Heimspiel zu Hause bestreiten dürfen, sie verdienen sich ja die gute Ausgangslage dank einer tollen Gruppenphase. Dass, wie Gottéron, eine Mannschaft dies einfach abgibt, höre ich quer durch alle Sportarten zum ersten Mal. Ein anderes Beispiel ist das ganze Theater um das Cupspiel gegen Ambri. Eine solche Mannschaft aufzustellen ist gegenüber den zahlenden Zuschauern nicht fair, dies umso mehr, als der Klub am Morgen vor dem Spiel über soziale Netzwerke noch massiv Werbung machte, und sagte, man möge doch bitte sehr früh kommen, um Schlangen am Tickethäuschen zu vermeiden. Dies für schlussendlich 1899 Zuschauer notabene. Ich kenne einige, die zu diesem Spiel gingen, "weil man ja sonst kaum an Tickets kommt". Diese wurden, wie ich finde, ziemlich verarscht. Wie humorlos mein Lieblingsklub geworden ist, zeigt sich auch in einer letzten Anekdote. Am Tag, als Hans Kossmann entlassen worden ist, postete ich auf Gottérons Facebook-Seite das Lied „Arrivederci Hans“von Rita Pavone. Das lustige gemeinte und harmlose Lied wurde vom Admin natürlich kurzerhand gelöscht...

Wie gesagt, keine Zeit für Spass mit Gottéron in diesem Herbst 2014...